In diesen Tagen erreichen uns viele Stimmen des Bedauerns, werden wir um Stellungnahme gebeten... Margot Käßmann, deren verantwortungsloser Aussetzer vom letzten Sonnabend nun tagelang DAS Medienereignis war, war zwar nicht unsere Landesbischöfin (sondern die der Ev.-luth. Landeskirche Hannovers), aber sie war auch "unsere" EKD-Ratsvorsitzende. Und für viele deutsche Protestanten eine Hoffnungsträgerin.
Innerhalb weniger Wochen als Ratsvorsitzende hat sie das erfrischende Potential der Evangelischen Kirche in der Öffentlichkeit deutlicher positioniert, als ihr Vorgänger Wolfgang Huber in seinen 6 Amtsjahren.
Genau deswegen forderten konservative Kreise sofort nach Bekanntwerden ihres Fehlverhaltens ihren Rücktritt. Und genau deswegen haben viele andere gehofft, dass Margot Käßmann dem Druck widersteht.
Margot Käßmann wurde in der Öffentlichkeit -weit über kirchliche Kreise hinaus- ernst genommen, weil sie glaubwürdig war, sich fehlbar zeigte und Mut bewies. Nicht, weil sie "moralisch unbefleckt" war.
Manchmal ist es schade, dass es im Protestantismus keine Bußrituale und also keine Tradition des Umgangs mit "lässlichen Sünden" gibt, wie in der großen Schwesterkirche. So bleibt oft nur die Selbstbestrafung.
Uns wird die Stimme von Bischöfin Käßmann bitter fehlen.
Steffen Tuschling
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