Montag, 23. Juni 2008

Ansichten der Migration


„Ansichten der Migration - Menschen in Lippe“

Fotoausstellung in der Ev.-ref. Bergkirche: 1.-30. Juli 2008
(Bild: Ausstellungseröffnung in Detmold)
"Unser Land ist viel bunter geworden. Die Vielfalt an Herkünften, Kulturen und Lebenserfahrungen bei uns erlebe ich als großen Reichtum", so Pastor Steffen Tuschling, in der Ev.-ref. Gemeinde Osnabrück verantwortlich für die Offene Kirche. Diese Vielfalt ist in den Portraits des Fotografen Hans-Martin Kaup dokumentiert: Er hat Zuwanderer in unserer Nachbarschaft, in der nahegelegenen Region Lippe fotografiert. "Beinahe jeder zehnte Osnabrücker hat keinen deutschen Pass, dazu kommen Aussiedler und Eingebürgerte. Die Ausstellung schaut einmal in die Gesichter. Das Zusammenleben von Alteingesessenen und Einwanderern ist für uns als Kirche ein wichtiges Thema... Als uns die Ausstellung von unserer reformierten Schwesterkirche, der Lippischen Landeskirche, angeboten wurde, haben wir deshalb sofort zugegriffen", so Tuschling.

Die Ausstellung zeigt 13 Portraits des Lagenser Fotografen Hans-Martin Kaup sowie erläuternde Texte des Lippischen Flüchtlingsbeauftragten, Pfarrer Dieter Bökemeier, und des Aussiedlerbeauftragten der Lippischen Landeskirche, Pfarrer Peter Thimm.
„Migration wird oft als Problem wahrgenommen. Doch diese Ausstellung zeigt, dass das Thema Zuwanderung auch positiv gesehen werden kann“, erläutert Landessuperintendent Dutzmann (Detmold) den mit der Fotopräsentation beabsichtigten Zweck. Die Ausstellung sei sinnfälliger Ausdruck der Reihe „Fremde.Heimat.Lippe.“ der Lippischen Landeskirche und des Diakonischen Werks im Jahr 2008. Die Veranstaltungsreihe wolle durch das Schlagwort Migration hindurch den Blick auf die jeweiligen Menschen richten. Die gezeigten Fotos leisteten dies in eindrucksvoller Weise. Dr. Dutzmann: „Alle hier portraitierten Menschen, die aus unterschiedlichen Beweggründen nach Lippe gekommen sind, erzählen eine ganz persönliche Geschichte.“
(Bild: D. Bökemeier und P. Timm)
Fotograf Hans-Martin Kaup berichtet, dass er bei den Portraitaufnahmen im jeweils häuslichen Umfeld der Fotografierten von diesen stets herzlich empfangen worden sei. Er bezweifele, dass die Flüchtlinge und Aussiedler bei ihrer Ankunft in Lippe ebenso gastfreundlich begrüßt worden seien. Aussiedler-Pfarrer Peter Thimm bestätigt Kaups Zweifel. Während der von ihm geführten Interviews, aus denen die Texte zu den Fotos entstanden, hätten die Gesprächspartner mehrfach von Ablehnungserfahrungen bei ihrer Ankunft in Lippe berichtet. Dennoch hätten sie eine positive Beziehung zu ihrem neuen Lebensumfeld aufgebaut. Thimm: „Allen ist schwergefallen, ihre ursprüngliche Heimat zu verlassen. Jetzt wollen sie zusammen mit den ‚Einheimischen’ an der Gestaltung der Zukunft mitwirken.“
Flüchtlingsbeauftragter Pfarrer Dieter Bökemeier: „Uns ist es wichtig, nicht in verschiedene Gruppen einzuteilen. Wir wollen die einzelne Person sehen.“ Das ist in der Ausstellung gelungen. Die Lebensgeschichte des chinesischen Studenten oder der yezidischen Kurdin verbindet nur eine winzige Kleinigkeit, nämlich dass sie jetzt in Deutschland, in Lippe, leben. Aus Afghanistan musste Sabria Falak mit Mann und zwei Söhnen vor den Taliban fliehen, nachdem der Bruder mit seiner Familie bei einem Raketenangriff der Mudschaheddin ums Leben kam, und ihr Mann mehrfach verhaftet wurde: „Seit meiner Geburt habe ich nur Krieg erlebt. Ich liebe meine Heimat über alles, aber für uns ist es unmöglich zurückzugehen“, sagte sie...
Die Ausstellung „Ansichten der Migration“ ist in der Bergkirche zu sehen vom 1. bis 30. Juli.
Der Eintritt ist frei.
Öffnungszeiten: Mo. - Fr. 10- 17 Uhr, Sa. 10-18 Uhr, So.: 12-17 Uhr.

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